Grundschulen turnen um die Wette

Der NRW YoungStars Wettbewerb im Turnen hat am Berufskolleg Kleve stattgefunden. Über 100 Kinder aus neun Grundschulen haben geklettert, balanciert, sich am Reck und am Boden gerollt und sind über den Bock gesprungen. Die Jury bestand aus Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums Freizeitsportleiter*in.

Die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums Freizeitsportleiter*innen haben als Kampfrichter*innen an den Stationen gearbeitet.

Die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums Freizeitsportleiter*innen haben als Kampfrichter*innen an den Stationen gearbeitet.

Hinten in der Ecke drehen zwei Mädchen mit aufwändigen Flechtfrisuren Rollen am Reck; in der Ecke wird ein Junge von seiner Lehrerin und anderen Kindern beim Handstand angefeuert, während daneben munter über Bänke gesprungen und auf Matten gehüpft wird. Überall hört man Kinder lachen und Eltern von der Tribüne klatschen. Die Atmosphäre an diesem Vormittag in der Sporthalle ist beeindruckend – der NRW YoungStars Wettbewerb im Turnen ist ein voller Erfolg. Die 108 Kinder aus neun Grundschulen aus dem Kreis Kleve erleben Freude an der Bewegung. „Natürliche Bewegungsmuster wie Drehen, Rollen, Klettern oder Balancieren finden in der Kindheit immer weniger Raum. Es ist so wichtig, dass dies bereits in der Grundschule gefördert wird“, erklärt Aline Dupont, Beraterin im Schulsport der Grund- und Förderschulen im Kreis Kleve.  So entstand auch die Idee, im Kreis Kleve beim NRW-weiten Wettbewerb NRW YoungStars teilzunehmen. Hierbei treten Mannschaften aus je zwölf Kindern der Grundschule in den Sportarten Turnen oder Leichtathletik in einem spielorientierten Wettbewerb an. Die Siegermannschaften der Kreise oder kreisfreien Städte qualifizieren sich für das jeweilige Bezirksfinale in ihrem Regierungsbezirk. Der Wettbewerb wird vom Land NRW und dem Sportbund gefördert.
Dupont startete letztes Jahr eine Abfrage unter den Grundschulen und stieß auf großes Interesse. Insgesamt neun Grundschulen aus dem Kreisgebiet haben am Wettbewerb teilgenommen – mehr als bisher in jedem anderen Kreis oder jeder anderen Stadt. Auf der Suche nach einer geeigneten Halle mit Reckanlage und Tauen kam sie aufs Berufskolleg. Die gerade fertiggestellte Multifunktionshalle mit großer Tribüne am Berufskolleg Kleve bot den passenden Rahmen; gleichzeitig fand Dupont hier direkt Unterstützung bei der Planung und Durchführung durch die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums Freizeitsportleiter*in, die beim Auf- und Abbau halfen und als Kampfrichter*innen an den einzelnen Stationen fungierten. „Wir haben heute Morgen alles aufgebaut, uns mit den Kindern mit Liedern aufgewärmt und schauen jetzt an den Stationen, ob die Aufgaben erfüllt werden. Beim Synchronturnen - Hockwende schauen wir zum Beispiel, ob der Absprung parallel und mit beiden Füßen gleichzeitig erfolgt. Hier geht es also hauptsächlich um die Teamfähigkeit und die Dynamik. Es macht richtig Spaß zu sehen, wie sich die Kinder freuen und wie motiviert sie sind“, erzählt die angehende Abiturientin Hannah van der Heuvel. Schulleiter Peter Wolters war sofort einverstanden, dass der Wettbewerb am Berufskolleg stattfindet: „Diese Verzahnung ist genial: Unsere Abiturientinnen und Abiturienten können ihr erlerntes Wissen in einer echten Wettbewerbssituation proben; gleichzeitig unterstützen wir den Kreis Kleve bei der Sportförderung an den Grundschulen. Die Atmosphäre in der neuen Halle mit den Eltern auf der vollen Tribüne oben und den Kindern, die hier unten herumwuseln und Spaß an der Bewegung haben, ist beeindruckend.“
Neben der Hockwende stehen Seilspringen, Klettern an Tauen, Schräghandstand an der Wand, Balancieren, Bodenturnen, Bocksprung und Rollen am Reck auf dem Programm. Hauptziel des Wettbewerbs ist es, turnerische Elemente im Sportunterricht zu etablieren. Dazu gab es im Vorfeld eine Fortbildung mit den Lehrkräften der teilnehmenden Grundschulen und den Schüler*innen des Berufskollegs, um die acht Disziplinen durchzusprechen und zu zeigen, worauf es hier ankommt. Wie gut die Schulen dies umgesetzt haben, erzählt der zehnjährige Nikodem von der Leegmeerschule Emmerich: „Wir haben zweimal die Woche geübt, vor allem das Klettern. Da muss man sich mit den Händen hochziehen und die Füße klettern hoch. Wenn du das so machst und stark bist, ist das gar kein Problem.“ Was für die Kinder kein Problem ist, war für die großen Sportler*innen eine Herausforderung: Beim Abbauen nahmen die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs die Hilfe von Nikodem und seinen Freunden gerne an, die Markierungsaufkleber an den Tauen wieder zu entfernen.
Wie es sich für einen Mannschaftswettbewerb gehört, zählte am Ende die Gesamtleistung der sechs Mädchen und sechs Jungen des Teams an allen Stationen. Mit deutlichem Abstand hat das Team der Karl-Leisner-Schule aus Kleve vor der St. Franziskus Grundschule Twisteden und der Gemeinschaftsgrundschule Rees gewonnen. Die Kinder der Karl-Leisner-Schule dürfen jetzt im Juni zum Bezirksfinale nach Düsseldorf und dort noch einmal ihr turnerisches Können beweisen. Das Fazit aller Beteiligten fasst Marcel Burkhardt vom Kreissportbund zusammen: „Das war eine sehr gelungene Veranstaltung, die allen sehr viel Spaß bereitet hat.“

Text und Fotos von Natascha Verbücheln
Abteilung Gesundheit & Ernährung