Ackerdemie

Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher betreiben seit rund einem Jahr einen Schulgarten und bauen Gemüsepflanzen an. Das Wissen, das sie dabei erwerben, können sie in die Einrichtungen tragen und dabei helfen, Kindern Nahrungsmittel und Natur näher zu bringen.  

Die Schülerinnen und Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik bei der härtesten Arbeit: die Vorbereitung der Ackerfläche.

Die Schülerinnen und Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik bei der härtesten Arbeit: die Vorbereitung der Ackerfläche.

Am Anfang steht die Schufterei: Rasen muss umgegraben, der Boden aufgelockert und das Feld abgesteckt werden. Mit hohem Engagement haben die Studierenden der Fachschulklasse SFSEP22A und mit spontaner Unterstützung durch die Berufsfachschule für Kinderpflege sich dieser anstrengenden Arbeit angenommen und im vergangenen Frühjahr eine Rasenfläche hinter dem Schulgebäude am Sternbusch in einen Acker verwandelt. 

Zusammen mit dem Verein „Acker e.V.“ hat die Fachschule für Sozialpädagogik, in der Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden, ein neues Unterrichtsprojekt gestartet und eine landwirtschaftliche Fläche zur Bewirtschaftung angelegt. Ziel ist es, dass die Studierenden unmittelbar erleben, wie aus einem Samenkorn Nahrungsmittel entstehen und wie viel Arbeit und Zeit dies benötigt. Das theoretische und praktische Wissen, das sie im Rahmen des Projektes erwerben, kann dann in die Einrichtungen getragen werden, wo ebenfalls Gemüsegärten angelegt werden oder Kinder heimische Nahrungsmittel nähergebracht werden können. Der Verein unterstützt Schulen und Kindergärten mit Materialien und auch tatkräftiger Unterstützung vor Ort. So sind die ersten Pflanzungen im April unter Anleitung zweier Ackercoaches von Acker e.V. erfolgt. 

In der Folge brachten sie den Studierenden die Grundlagen des ökologischen und nachhaltigen Gemüseanbaus bei. So wurde eine vielfältige Auswahl an heimischen Gemüse- und Nutzpflanzen gepflanzt, wie zum Beispiel Kürbisse, Mais, Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Kopfsalat, Frühlingszwiebel oder auch Fenchel. Unabhängig von einigen Rückschlägen – Kaninchenfraß und Blattlausbefall – konnten ab Ende Juni erste gesunde Leckereien geerntet werden. Beeindruckt hat in diesem Zusammenhang vor allem der Umgang mit den Herausforderungen der ökologischen Schädlingsbekämpfung mit Materialien aus dem nahegelegenen Wald. So wurde beispielsweise eine Brennnesseljauche zur Bekämpfung der Blattläuse angesetzt und auf der Ackerfläche ausgebracht.
Seit Beginn des aktuellen Schuljahres hat die neu gegründete Schwerpunktklasse der Fachschulunterstufen die Bewirtschaftung des Ackers übernommen, um die erfolgreiche Arbeit fortzusetzen.
Insgesamt richtet sich das Projekt im ersten Schritt an die Schüler*innen in der Erzieher*innen-Ausbildung. Indirekte Zielgruppe sind aber ebenfalls die Kinder der Bildungseinrichtungen, wo die angehenden Pädagog*innen zukünftig tätig sein werden.
Naturerfahrungsräume verschwinden immer mehr aus unserem Lebensumfeld und landwirtschaftliche Prozesse werden zunehmend industrialisiert. Wo unsere Lebensmittel herkommen, ist vielen, vor allem jungen Menschen, daher gar nicht mehr verständlich. Wir finden: Alle Kinder und Jugendlichen haben Anrecht auf einen naturnahen Lernort, an dem sie erleben können, wie unsere Lebensmittel entstehen. Ziel ist es, die Wertschätzung für Natur und Lebensmittel in der Gesellschaft zu steigern, ein gesundes Ernährungsverhalten zu verankern und der voranschreitenden Naturentfremdung entgegenzuwirken.

Text und Fotos von Schülerinnen und Schülern der Fachschule für Sozialpädagogik