Per Bahn quer durch Europa – Auf nach Lublin!

Eine Woche lang besuchen 12 Schülerinnen und Schüler unsere Gastschule in Lublin, Polen.

Die Reise beginnt um 5 Uhr morgens am Duisburger Hauptbahnhof, mit dem ICE geht es erst einmal nach Berlin. Dementsprechend sind die meisten von uns noch müde und angeschlagen, aber unserer Motivation schadet dies keinesfalls. Vor uns liegen nun 14 Stunden Fahrt, die – fast – reibungslos verlaufen. Abends kommen wir dann etwas verspätet in Lublin an und werden direkt freundlich von den polnischen Schülerinnen und Schülern begrüßt und jeder von uns trifft seine Gastgeber zum ersten Mal. Daraufhin geht es erst einmal zu unseren Gastgebern nach Hause und wir bekommen unser Bett für die kommende Woche gezeigt. Noch am gleichen Abend werden wir mit einem köstlichen Abendessen versorgt. Und dann heißt es auch schon Schlafen gehen, da es am nächsten Tag schon direkt weitergehen wird.

Am nächsten Morgen treffen wir uns alle wieder zusammen am Lubliner Bahnhof, von wo aus es in die etwas abgelegenere Ortschaft Zwierzyniec geht. Dort steht erst einmal Kajakfahren an, wovon nicht alle überzeugt sind, denn an diesem Tag ist es leider ungemütlich nass und kalt. Doch dies hat natürlich keinen daran gehindert mitzufahren. Die Kajaktour ist für alle im Nachhinein ein aufregendes Erlebnis, auch wenn einige von uns bis auf die Unterwäsche komplett nass werden, da sich kleine Rangeleien zwischen den Booten nicht verhindern lassen.

Danach geht es in ein großes Haus, in dem wir untergebracht sind, wir teilen uns in verschiedene Schlafräume auf und können uns bei einer heißen Dusche erst einmal wieder aufwärmen. Daraufhin geht es ans Lagerfeuer, wo nach ein paar Integrations- und Kennenlernspielen das Abendessen auf uns wartet. Den Abend gestalten wir unterhaltsam mit Stockbrotessen und Gesprächen am Lagerfeuer sowie diversen Gesangseinlagen der polnischen Gruppe, bevor es gegen 22 Uhr auf unsere Zimmer geht. Dass dies nicht für alle Nachtruhe bedeutete, wird am nächsten Morgen klar, als einige von uns todmüde aus den Betten kommen.

Doch gleich geht es zügig weiter zur Besichtigung des Roztoczanski-Nationalparks, bei der wir viele schöne Eindrücke der polnischen Natur mitnehmen können. Nach der großen Besichtigung geht es dann wieder zurück nach Lublin, wo wir den Abend in unseren Gastfamilien verbringen.

Am Dienstag geht es zur Besichtigung der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Majdanek. Wir bekommen einen tiefen Eindruck von der damaligen Zeit, wie schlimm das Leben für die Häftlinge eines Konzentrationslagers damals aussah. Nach der Besichtigung geht es in ein polnisches Restaurant, wo unsere komplette Truppe wieder Kraft tankt, um danach eine Besichtigung Lublins und seine Altstadt zu machen. Dann heißt es Freizeit und viele von uns gehen zusammen in eine der vielen Kneipen Lublins und feiern gemeinsam mit den polnischen Schülerinnen und Schülern.

Am Mittwoch geht es früh morgens direkt Richtung Chełm, an die Akademie der angewandten Wissenschaften in Deputycze Królewskie, die auf die Ausbildung von Pilotinnen und Piloten sowie die Schwerpunkte Elektrotechnik, Mechatronik und Werkstofftechnik spezialisiert ist. Diese Akademie liegt nah an der Grenze zur Ukraine; dementsprechend können wir militärische Helikopter und Flugzeuge sehen, die auf Abruf bereitstehen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen besichtigen wir noch die Kreidehöhlen in Chełm, bevor es zurück nach Lublin zu unseren Gastfamilien geht.

Am Donnerstag fahren wir allen zusammen nach Warschau, der Hauptstadt von Polen – eine beeindruckende Stadt, in der wir viele Eindrücke sammeln können und unter anderem das Museum des polnischen Heeres besuchen. Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis ist die darauffolgende Besichtigung des Sejm, des polnischen Parlaments und eine kurze Debatte mit einer Politikerin vor Ort.

Den Freitag verbringen wir in der technischen Oberschule Lublins mit verschiedenen Workshops, die praktisch und offen gestaltet sind. Dann geht es am Nachmittag zum Sportunterricht mit einem kleinen Volleyball- und Fußballmatch, ein Highlight des Tages. Zum Abschluss erstellen wir in Gruppen kleine Projekte, wie zum Beispiel ein Video-Edit aus den Bildern, die wir im Lauf der Woche gemacht haben, was am Ende zu durchaus sehr witzigen Ergebnissen führt. Am späten Nachmittag ist dann Freizeit angesagt, aber damit auch der letzte Abend unserer Reise. Somit ist für alle von uns klar: jetzt muss nochmal gefeiert werden – und das wird es auch. Wir suchen uns eine Karaoke-Kneipe in der Nähe, und beenden den Abend dort unterhaltsam.

Und dann heißt es nach einer Woche Abschied nehmen, denn wir treten am nächsten Morgen unsere Heimreise an – dieses Mal wirklich ohne Probleme und kommen auf die Minute pünktlich um Mitternacht wieder am Duisburger Hauptbahnhof an.

Abschließend können wir sagen: Wir sind froh, diese Chance ergriffen zu haben und bei diesem Schulaustausch dabei gewesen zu sein. Denn wir haben wirklich eine Menge erlebt!

Jan-Niklas Ewers, TGYM31