„Kapsalon“ oder „Kuaför“? – Hauptsache, wir verstehen uns!

Diese Erkenntnis gewannen Ende März 2023 sowohl 9 Schülerinnen und Schüler der Höheren Berufsfachschule als auch 18 Niederländisch-Lernende des Wirtschaftsgymnasiums (KGym 11 und KGym 12).

 

Nicht ihrem Fachlehrer mussten die Prüflinge der KHB 11 Rede und Antwort stehen, sondern ihren gleichaltrigen 18 Prüfern der niederländischen Partnerschule, dem Graafschapcollege in Doetinchem. Trotz Nervosität stellten sie in einem niederländischen „Taaldorp“, einer fiktiven Sprachstadt, in der sowohl berufliche als auch nicht-berufliche Situationen simuliert wurden, ihre kommunikative Kompetenz unter Beweis. So standen sie vor der sprachlichen Herausforderung, sich an der Rezeption eines Unternehmens als Praktikant/in vorzustellen oder sich bei einem „Uitzendbureau“ – einer Zeitarbeitsfirma – nach einem Ferienjob zu erkundigen. Neben berufsbezogenen wurden auch private Gespräche simuliert, wie z.B. eine Unterhaltung in einer Gastfamilie morgens am Frühstückstisch oder ein Pläuschchen am Abend mit jungen Leuten in einem niederländischen „Café“ – vergleichbar mit einer Kneipe in Deutschland.

Ganz nebenbei erfolgte eine Sensibilisierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Kulturunterschiede zwischen den Nachbarländern. Dementsprechend setzten sich die Lernenden in deutsch-niederländischen Kleingruppen z. B. mit unterschiedlichen Essgewohnheiten beider Länder auseinander: Welche Bedeutung kommt in diesem Kontext dem „Kapsalon“ – einem Friseursalon – zu? Außerdem ging es um ausgewähltes Vokabular der Jugendsprache, um Duzen oder Siezen, die Organisation eines Betriebspraktikums und das Schulsystem. Einen Eindruck vom Unterricht – teilweise klassisch an der Kreidetafel – hatten die niederländischen Gäste am Vormittag in verschiedenen Unterrichtsstunden gewinnen können. Last but not least tauschte sich eine Gruppe über das Thema Vorurteile aus, insbesondere gegenüber ihrem Nachbarn Deutschland bzw. den Niederlanden.

Allerdings zeigte sich bei der abschließenden Präsentation, dass Vorurteile auf beiden Seiten eine eher unwesentliche Rolle spielen. Vielmehr herrschte die Meinung vor, dass „de communicatie met elkaar“ – die Kommunikation miteinander – Vorurteile und Missverständnisse verhindert. Und das Verständnis gewährleisteten die Jugendlichen neben dem Einsatz von Händen und Füßen durch das virtuose Switchen zwischen Deutsch, Niederländisch, Englisch und sogar Türkisch.