In der Reihe Zeitzeugen am BK Geldern hielt Frau Weyl, eine der wenigen Überlebenden des Durchgangslagers Westerbork in den Niederlanden, in unserer Aula einen engagierten und emotional bewegenden Vortrag über ihre Zeit im sogenannten „Tor zur Hölle“. Von Westerbork aus wurden 102.000 deutsche und niederländische Juden in Konzentrationslager wie zum Beispiel Auschwitz und Bergen-Belsen deportiert.
Frau Weyl (Jahrgang 1935) verbrachte über drei Jahre ihrer Kindheit im Lager. Es war eine Welt erfüllt von Neugier, Angst und scheinbarer Sicherheiten. Die menschenverachtende Perfidität eines vermeintlich normalen Dorflebens, einer Scheinwelt, offenbart sich beispielsweise darin, dass in keinem anderen Land in Europa die Deportation von Menschen so „reibungslos“ ablief wie in den Niederlanden. Die Schrecklichkeiten des Lagers, dessen Zweck und ihr eigenes großes Glück dieses überlebt zu haben, wurden Frau Weyl erst später bewusst und motivieren sie, öffentlich Vorträge, vornehmlich in Schulen, zu halten. So hat sie bislang über 75.000 Schüler*innen in Deutschland und Holland auf ihre engagierte und persönliche Art in besonderer Weise berührt und informiert.