Fleisch und Wurst von glücklichen Tieren – Genuss ohne Reue - (Wie) geht das?

Fachverkäufer/innen – Fleischerei gewinnen am Biolandhof Frohnenbruch in Kamp - Lintfort hochinteressante Einblicke in die ökologische Tierhaltung und in den Verkauf hofeigener Fleisch- und Wurstwaren.

 

Am Ende des Tages war allen klar: Es stimmt. Der Blick über den Tellerrand erweitert nicht nur den Horizont, er entschädigt auch das Frieren an diesem sonnigen, aber kühlen Novembermorgen mit einem Gewinn an Lebensweisheit.

Menschen, die hinter ihrer Betriebsphilosophie stehen, arbeiten gerne, versprühen Lebensfreude und laden jeden ein, sein eigenes Ding aus innerer Überzeugung zu machen.

Betriebsleiter und Landwirt Klaus Bird nahm uns zu Fuß mit in das Reich seiner Nutztiere. Los ging’s über die Wiese zum Legehennenmobil, zum Außenklimastall der Limousin-Rinder, dem Winterquartier der Rinder, und zu den ‚Schweinefeldern‘. Ja, richtig gelesen, Schweinefelder. Seit 2020 leben die Bioschweine am Biolandhof Frohnenbruch als Freilandschweine auf großzügig eingezäunten Kleegrasflächen. Von Klaus Bird erfahren wir, dass vor der Ansaat des Kleegrases auf diesen Flächen Mais und Getreide angebaut wurde. Diese Fruchtfolge Kleegras mit Freilandschweinen, Mais, Getreide sorgt für eine ausgewogene Nährstoffversorgung der Böden und schützt das Grundwasser vor zu hohem Nährstoffeintrag.

Alle Tiere des Hofes werden nach kurzem Transportweg im nah gelegenen Wachtendonk beim regionalen Schlachthof des Naturverbund Thönes so schonend wie möglich geschlachtet. Dies reduziert Stress bei den Tieren und sorgt für hohe Fleischqualität.  

Nach der spannenden Reise durch’s Tierreich und einer Essenspause freuten sich Bärbel und Eva Bird auf unseren Besuch an ihrer Fleischtheke. Sie stellten die Besonderheit der Produkte aus der hofeigenen Metzgerei dem Fachverkäufer-Nachwuchs vor. Indem sie verschiedene Fleischteile aus der Zerlegung nebenan holten und bestimmen ließen, testeten sie das Wissen der angehenden Fleischereifachverkäufer/innen. Man kam ins Fachsimpeln über die besten Rezepte und Zubereitungstipps. Schließlich bekamen alle von den überzeugten Metzgermeisterinnen eine Kostprobe der hofeigenen Schinkenwurst, die durch Verzicht auf Kutterhilfsmittel und Pökelsalz eine andere Konsistenz und nicht die kräftige Farbe wie konventionelle Wurstwaren aufweisen. Manch einem schmeckte die Schinkenwurst (trotzdem) so gut, dass er für zu Hause eine einkaufte.

Bei dieser Betriebsbesichtigung spürten alle die Begeisterung der Birds und ihrer Mitarbeiter/innen für qualitativ hochwertige Fleisch- und Wurstwaren.

Mit einem Mal erklärten sich die in der Theorie oft schwer zu verstehenden Themen Haltung, Fütterung & Umweltverträglichkeit sowie Tierrasse und -transport wie von selbst. Angefangen von der Rinderrasse Limousin, die für eine sehr hohe Fleischqualität steht, über die Haltung & Fütterung – Weide im Sommer – Außenklimastall mit hofeigener Grassilage im Winter- bis hin zu regionalen Schlachtung und hofeigenen Vermarktung.

Am Berufskolleg Geldern sind Betriebsbesichtigungen wichtige Bestandteile des Unterrichts in der Berufsschule in Ausbildungsberufen. Dadurch erhalten die Schüler/innen bisher ihnen unbekannte Einblicke in die vielfältige Arbeitswelt ihrer eigenen Berufssparte. Die innere Überzeugung und Begeisterung ihrer Berufskollegen lädt ein, sich gerne mit dem eigenen Beruf zu identifizieren, und stärkt das Selbstbewusstsein.