Am 13. Februar war es wieder so weit: Das Berufskolleg Geldern öffnete seine Türen für den Projekttag „Mädchen in Technik“, zu dem 54 Mädchen aus den Zubringer-schulen der Klasse 9 erschienen, um praktische Erfahrungen in verschiedenen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik)- Fächern zu sammeln und zu zeigen, dass sie in technischen Bildungsgängen und Berufen ebenso große Chancen haben wie ihre männlichen Mitstreiter.
Der Projekttag, der jeweils im Rahmen der Initiative Zukunft durch Innovation (zdi) der Hochschule Rhein-Waal ermöglicht wird, fand dieses Mal zum 12. Mal statt. Premiere feierte der Projekttag am 31. Januar 2009, mit dem Ziel, Mädchen für technische Bildungsgänge und Berufe zu interessieren. Bevor der Projekttag dann an den Start ging, hatte das Berufskolleg im Herbst 2008 die Beratungslehrer der Zubringerschulen eingeladen, um das Berufskolleg und das Konzept des Projekttages vorzustellen. Um allen angemeldeten Schülerinnen gerecht zu werden, wurde kurzerhand ein weiterer Projekttag organisiert. Seit der Einführung erfreut sich der Projekttag am Berufskolleg jedes Jahr großer Beliebtheit.
Nach der Begrüßung durch Schulleiter Andreas Boland im Selbstlernzentrum besuchten die Mädchen in sechs Gruppen die Fächer Metalltechnik, Elektrotechnik, Holztechnik, Kfz-Technik, Chemie und Physik. Hier erlebten sie nach einer kurzen theoretischen Einweisung das Praxisgeschehen hautnah. Als erstes ging es in die Metallwerkstatt, wo Gunnar Schulte die jungen Damen mit den diversen Werkzeugen in der Metallwerkstatt vertraut machte, bevor sie Schritt für Schritt einen Kleiderhaken anfertigten. Nächste Etappe bildete der Elektrotechnikraum, wo unter Anleitung von Norbert Peters eine Wechselschaltung, wie sie in jedem Haushalt vorzufinden ist, installiert wurde. Bevor die Schülerinnen zu Schraubendreher und Klemmen greifen konnten, war eine theoretische Einweisung erforderlich. In der Holzwerkstatt konnten die Mädchen bei der Herstellung einer Grillzange unter Anleitung von Klaus Verhaßelt ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen. Was auf Frau zukommt, wenn sie eine Ausbildung zur Kfz-Mechatroniker in Betracht zieht, zeigte Frank Witt. Neben Reifenwechsel und Prüfung der Bremswirkung sahen die Mädchen, dass ein Computer die Arbeit in der Kfz-Werkstatt erleichtern kann, wenn es um die Fehlersuche beim Pkw geht. Dass Kraft etwas mit Köpfchen zu tun hat, davon machten sich die Mädchen selbst ein Bild, als im Physikraum Christian Bruns mit den Hebelgesetzen aufwartete. Abgerundet wurde der Projekttag mit der Station im Chemieraum, wo die jungen Damen bereits von Dr. Clemens Usadel erwartet wurden und ein Lipgloss ganz nach ihrem Geschmack herstellten. Ob mit Pigment oder ohne, mit Papaya-, Wildkirsch- oder Zitronenaroma, da fiel die Wahl nicht immer leicht.
Am Ende des Praxistages hatte die eine oder andere schon ein Valentinstagsgeschenk im Gepäck und ist vielleicht ihrem Traumberuf einen Schritt nähergekommen.
