Wir bekamen Besuch von zwei Kollegen vom Britischen Launceston College, die sich über das deutsche duale Ausbildungssystem vor allem in technischen Ausbildungsberufen informieren wollten. Mit Trevor Brittain, dem damaligen Leiter des gesamten beruflichen Ausbildungszweiges am Launceston College und Mike Goodman, dem Werkstattlehrer im Baubereich kamen zwei höchst interessierte Kollegen, die nicht nur zum pädagogischen sondern auch zum fachlichen Austausch viel beitragen konnten.
Um unser duales Ausbildungssystem am Beispiel der Maurerausbildung vorzustellen, haben wir die Kollegen zum Berufsschulunterricht des 1. Lehrjahres, anschließend zum 2. Ausbildungsjahr ins überbetriebliche Ausbildungszentrum in Wesel und abschließend zu einem Baustellenbesuch in unser neues Schulgebäude im Nierspark unter Führung zweier Auszubildender des 3. Lehrjahres eingeladen.
Auf dem Programm standen u.a. weitere Besuche bei den Auszubildenden des Dachdeckerhandwerkes, wieder sowohl des Berufsschulunterrichts als auch des benachbarten überbetrieblichen Ausbildungszentrum.
Dazu bemerkte Jonas Laudin, im vergangenen Herbst Auszubildender im 3. Lehrjahr:
„Das Treffen mit den Herren Brittain und Goodman vom Launceston College in Cornwall, England, war sehr aufschlussreich und interessant. Trotz mancher kleiner Kommunikationsschwierigkeit, konnten Wissen und Vorgehensweisen ausgetauscht und besprochen werden. Dabei stellte sich heraus, dass sehr viele Techniken und Methoden des Dachdeckerhandwerks in England genau so ausgeführt werden wie es auch in Deutschland üblich ist. Natürlich gibt es teilweise Unterschiede aber die Grundideen unterscheiden sich kaum. Es hat sich auch gezeigt, dass die Ausbildung zum Dachdecker in Deutschland sehr viel mehr Fachgebiete umfasst als es in England der Fall ist. In England wären alle Klempnereiarbeiten, die auf der Baustelle anfallen, wie zum Beispiel Dachrinnen aufhängen oder sonstige Blecharbeiten, nicht mehr Teil des Dachdeckerhandwerks. Hieraus lässt sich schließen, wie vielfältig und umfangreich die Ausbildung in Deutschland sein muss, und auch ist. Es war ein tolles Erlebnis, sich mit Fachleuten aus einem anderen Land austauschen zu können.“
Natürlich durfte auch das leibliche Wohl nicht fehlen und so verlebten wir im Kreis unserer erweiterten Bauabteilung zwei vergnügliche Abende mit Grillen in unserer Tischlerwerkstatt und einem kleinen Kegelturnier.
Der vor einem Jahr ausgesprochenen Einladung zu einem Besuch des cornischen Colleges sind wir nun Anfang Oktober gefolgt und haben zwei höchst interessante Tage am Launceston College verlebt. Auch hier bekamen wir mit Schwerpunkt Maurerausbildung Einblicke in den schulischen und praktischen Teil der dortigen Ausbildung. Dass aufgrund des strahlenden Sonnenscheins der von Mike gewählte Weg zu den Baustellenbesichtigungen „zufällig“ entlang der Küstenstraße führte, steuerte sicherlich noch zu der äußerst angenehmen und gastfreundlichen Atmosphäre bei. Besonders die vom neuen Leiter des beruflichen Zweiges, John Fraser, vorgestellte Abteilung „Design and Technology“ weckte unser Interesse, denn die hier durchgeführten Projekte und die zur Verfügung stehenden kleinen Werkstätten ermöglichen den englischen Schülern, gleichzeitig mit verschiedenen Werkstoffen zu experimentieren und zu arbeiten. Gerade diese Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen lässt uns mit vielen neuen Ideen für unsere Arbeit am Berufskolleg Geldern zurückkommen. Glücklicherweise stand am letzten Abend der alljährliche offene Abend des Launceston Colleges an, so dass wir auch in viele weitere Fachbereiche hereinschnuppern konnten, bei denen der ein oder andere englische Kollege durchaus mit sehr guten Deutschkenntnissen aufwarten konnte – und wollte. Insgesamt also zwei vielversprechende Besuche, der nun auf beiden Seiten gemeinsame Projekte folgen werden.
Lesen Sie hier bald mehr zum ersten gemeinsamen kulinarischen Projekt unserer gewerblichen Abteilung!
A. Buchmann und V. van Beek, Bauabteilung und Berufliches Gymnasium für Technik
